Wetsuits Know How

Wetsuits sind für europäische Surfer neben dem Surfboard das zweit meist genutzte Surf Utensil und können in kalten Gewässern den Unterschied zwischen einer guten und schlechten Surf Session machen.

Aber was unterscheidet einen guten Neo von einem Schlechten und worauf kommt es genau an? Das wollen wir im Folgenden klären...

Individuelle Faktoren

Materialstärke

Eine allgemeine Empfehlung für die ideale Materialstärke des Neoprenanzugs zu geben ist schwierig, da jeder ein individuelles Kälteempfinden hat.

Generell gilt: Wer im Wasser schnell friert, sollte im Zweifelsfall lieber einen Millimeter mehr nehmen, denn ein zu dünner Neo kann jede Surf Session ruinieren. Umgekehrt kann man auch schnell mal den Verschluss öffnen, um bei Überhitzung kaltes Wasser nachfließen zu lassen.

Mittlerweile sind Neoprenanzüge so flexibel geworden, dass die wärmenden Vorteile des dickeren Neopren unserer Meinung nach den Nachteil des höheren Paddelwiderstandes deutlich überwiegen.

Zusätzlich hängt die optimale Neoprenstärke auch von den individuellen Surfgewohnheiten ab. Surft man oft Beachbreaks und bewegt man sich viel im Line up, kommt man oft mit einem dünneren Wetsuit gut weg. Ist man hingegen mehr an Pointbreaks unterwegs, die auch mal etwas crowded sind, und sitzt man viel im Line up, dann macht wiederum ein dickerer Neo mehr Sinn.

Allgemeine Orientierungshilfe

Neoprendicke nach Einsatzgebiet

Ganz grob zusammengefasst gelten folgende Faustregeln, nachdem wir auch unsere Wetsuit Kollektion eingeteilt haben:

  • 3/2mm oder weniger für Frankreich, Spanien und Portugal von ca. Juni-Ende September

  • 4/3mm für Nordsee von ca. Mai-Oktober; für Frankreich, Spanien und Portugal in den Frühjahrs- und Herbstmonaten

  • 5mm und mehr für Nordsee von ca.Oktober-Mai und für die Wintermonate in Frankreich, Spanien und Portugal
Technische Details auch ein Faktor

Technische Details

Neben der Materialstärke sind die technischen Details eines Wetsuits in etwa genauso wichtig für die Wärmeleistung.

Generell kann man sagen: Je mehr technische Features ein Wetsuit hat, desto wärmer (und teurer) ist er. Hierzu zählen u.a. besondere Innenfutter zur besseren Isolierung, zusätzliche Nahtverklebungen und Barrieresysteme für minimierten Wasseraustausch. So kann ein Top End 3/2mm Wetsuit durchaus eine vergleichbare Wärmeleistung wie ein preisgünstiges 4/3mm Modell bringen.

Entscheidend für den Tragekomfort

Flexibilität

Auch in der Flexibilität unterscheiden sich Neoprenanzüge stark.

Generell gilt: Je dünner, desto flexibler. Teurere Anzüge sind zumeist leistungsstärker und verfügen über hochwertigeres und dehnbareres Neopren als die preisgünstigeren Varianten.

Wer also sehr viel surft, gibt besser etwas mehr Geld aus, während der Gelegenheits-Surfer auch zur günstigeren Variante greifen kann.

Ein oft unterschätzter faktor für optimale Performance

Größenwahl

Ist das richtige Modell ausgewählt, geht es „nur“ noch darum, die passende Größe zu finden. Zwar sind die Größenangaben die gleichen wie bei „normalen“ Kleidungsstücken, allerdings können die tatsächlichen Größen von den normalerweise gewählten Konfektionsgrößen deutlich abweichen und zwischen verschiedenen Marken variieren.

Wichtig: Ein zu großer Wetsuit führt nie zur erhofften Wärmeleistung, während ein zu kleiner Wetsuit nicht lange halten wird und die Bewegungen einschränkt. Beim ersten Anprobieren sollte sich der Wetsuit etwas zu eng anfühlen, da er sich nach den ersten Sessions noch etwas weiten wird! Unserer Erfahrung nach kann die ideale Größe durchaus von den Hersteller Angaben (meistens nach unten) abweichen.

Kalkstein, Austernschalen, Yulex & Co

Nachhaltigkeit

Ein Wort noch zum Thema Nachhaltigkeit: Immer mehr Hersteller ersetzen Rohöl basiertes Neopren durch alternative Materialien. Neben Kalkstein (dessen ökologischer Mehrwert wegen des energieintensiven Rohstoffabbaus umstritten ist) setzt sich hier immer mehr Yulex und anderweitig nachhaltig gewonnene (z.B. aus Austernschalen gewonnenes Kalk) und recycelte Rohstoffe durch.

Nachdem anfangs bei diesen Anzügen noch ein deutliches Qualitätsgefälle zu herkömmlichen Neoprenanzügen bestand, sind die Unterschiede unserer Meinung nach kaum noch bis gar nicht mehr spürbar.

Fazit - Individuelle Beratung anfordern!

Entscheidungshilfe

Wenn du dir bei der Auswahl der Materialstärke und/oder Größe nicht aus Erfahrung heraus ganz sicher bist, empfehlen wir dringend vor Bestellung anzurufen, um eine individuelle Größenempfehlung einzuholen!
Oft reicht uns schon Körpergröße und Gewicht, um die in Frage kommenden Größen auszuwählen.